Was ist Pädagogik?
Unter Pädagogik versteht man die Wissenschaft von Erziehung und Lernen. Die Pädagogik umfasst verschiedene Disziplinen und Fachbereiche und wird für Kinder wie für Erwachsene angewandt, vor allem in den Bereichen Familie, Schule und Weiterbildung. Daher begleitet uns Pädagogik häufig ein ganzes Leben lang.
Sie befasst sich einerseits mit der Erforschung von Lernen, Didaktik und Erziehung und entwirft andererseits Vorschläge und Methoden für die praktische Anwendung im Bereich Bildung, Sozialisation, Fürsorge und Erziehung. Ein konkretes Ziel dieser Wissenschaft ist dabei nicht formuliert. Sie umfasst auch Bereiche der Psychologie, Religion und Soziologie und bezieht moderne Erkenntnisse dieser Fachgebiete mit ein. Andere Fächer, deren Methoden und Wissen genutzt werden, sind Kriminologie, Philosophie oder Neurologie. Pädagogik oder Erziehungswissenschaft ist in Deutschland Schulfach der Oberstufe und einer der größten und beliebtesten Studiengänge unter den Geisteswissenschaften, der in der Regel mit dem Diplom oder immer häufiger mit Bachelor oder dem anschließenden Master abschließt.
Anwendung der Pädagogik
Die Wissenschaft der Pädagogik und ihre Forschungsergebnisse finden heute in vielen Bereichen Anwendung, so zum Beispiel in Kindergarten und Schule, im beruflichen Umfeld, in den Medien, in der Erwachsenenbildung, in der Wirtschaft, im Umgang mit alten Menschen sowie der besonderen Förderung von behinderten oder lernbehinderten Kindern und Jugendlichen. Zudem wird in einigen speziellen Fragestellungen auf die Pädagogik zurückgegriffen, wie bei der Geschlechterforschung, im Betrieb, bei interkulturellen Fragen, der sexuellen Aufklärung oder der Umwelterziehung und weiteren Themen.
Spezialfälle der Pädagogik
In Förderschulen werden die Erkenntnisse der Pädagogik gezielt eingesetzt, um Kindern und Jugendlichen, die durch körperliche und geistige Behinderungen in der Entwicklung und im Lernen eingeschränkt werden, zu helfen, sich weiterzuentwickeln und mit ihren Schwächen umzugehen. Psychotherapeuten nutzen pädagogisches Wissen im Rahmen der Familientherapie, um die Beziehungen der Familienmitglieder zueinander, ihre Kommunikation und ihr Zusammenleben positiv zu beeinflussen. Ebenso wird bei Gericht in der Entscheidung, das Sorgerecht einem oder beiden Elternteilen zuzusprechen, pädagogisches Wissen berücksichtigt. In allen Fällen wird die Pädagogik zum Wohl von Kind und Familie eingesetzt.
Förderpädagogik
Sonderschulen, Förderzentren oder Schulen mit besonderen pädagogischen Schwerpunkten werden als Förderschulen bezeichnet. In ihnen lernen Kinder und Jugendliche, die durch spezielle Behinderungen nicht in der Lage sind, am normalen Unterricht der Regelschulen teilzunehmen oder denen an solchen Schulen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Sie können körperlich oder geistig behindert sein oder eine Lernbehinderung in einem bestimmten Bereich aufweisen.
Unterschiedliche Arten und Schultypen
Da die Probleme unterschiedlicher Art sind, sind unterschiedliche Förderschulen entstanden, die jeweils spezielle Schwerpunkte der gezielten Förderung anbieten. So gibt es Schulen für sozial auffällige Kinder, für Blinde oder Sehbehinderte, Taubstumme, Taubblinde, Schwerhörige oder Taube, Sprachbehinderte, Lernbehinderte oder körperlich behinderte Schüler sowie Mischformen von Schulen, wie zum Beispiel allgemein für Hörgeschädigte. Viele Förderschulen bieten einen Fahrdienst für ihre Schüler an.
Der Idee der Förderschulen gegenüber steht das integrative Bildungssystem, in dem behinderte und nicht-behinderte Schüler gemeinsam unterrichtet werden. Über die verschiedenen Arten von Schultypen entscheidet in Deutschland jedes Bundesland individuell, ebenso wie über die Art der Schulabschlüsse. So sind in Bayern zum Beispiel die Abschlüsse der Förderschulen den Hauptschulabschlüssen gleichgestellt. Eine Ausnahme bilden dabei Förderzentren für Geistigbehinderte.
Die Entscheidung zur Förderschule
Kann ein Kind in der allgemeinen Schule nicht ausreichend und seinen Bedürfnissen entsprechend gefördert werden, wird der Besuch der Förderschule in Betracht gezogen. So können auch behinderte Kinder weiter die Schule besuchen, ihr Recht auf Bildung wahrnehmen und die Schulpflicht erfüllen. Dazu müssen im Rahmen der Förderdiagnostik die Probleme und Bedürfnisse eines Kindes identifiziert werden, um anschließend die geeignete Förderschule zu finden. Die sogenannte Feststellung des Förderbedarfs wird von den Bundesländern jeweils gesetzlich geregelt, während in einigen Bundesländern die endgültige Entscheidung für oder gegen den Besuch einer Förderschule bei den Eltern liegt. Pädagogische Beratungsstellen können der Familie bei der Entscheidung für eine Schule oder spezielle Förderprogramme behilflich sein. Eine Rückkehr zur allgemeinen Schule ist bei Eignung möglich.