Kindermund kann einfach witzig sein oder Wahrheit kund tun. Meine Kinder Niklas und Frauke besuchten von 1994 bis 1999 den Waldorf-Kindergarten in Aschaffenburg/Gailbach. In dieser Zeit habe ich Aussprüche der Kinder dort im „Kindermund“ gesammelt und aufgeschrieben.
Ich verbinde mit unserer Kindergartenphase sehr viel lebendige und prägende Erinnerungen, die mein Herz auch heute noch nach so viel Jahren berühren und die ich nicht missen möchte.
Herzlichen Dank dafür, dass der Waldorf-Kindergarten Aschaffenburg mit seinen vielen Händen und seiner großen Liebe zu Menschen diese schöne Zeit möglich gemacht hat.
Eure Manu
P.S.:
Alle in der gedruckten Ausgabe erschienenen Sprüche sind nun auf dieser Website online. Wir haben den „Kindermund“ dabei nach thematischen Zusammenhängen strukturiert statt chronologisch. Es erleichtert aus unserer Sicht einfach die Suche nach den Sprüchen, welche die Besucher dieser Seite vielleicht interessieren können. Viel Spaß!
Auto, Sport und Politik
Johannes beim Mittagessen:
„Wer ist eigentlich Chef im Himmel?“
„Der Himmelsvater“
„Des hob ich mir scho gedacht.“
Brummelt Johannes von sich hin.
„Und wer ist Chef unten auf der Erde?“, will Magdalena wissen.
„Der Gemeinderat.“
„Wie haben die Dortmünder gespielt?“
Im Auto:
Vater: „Ihr macht mich fertig.“
Mutter: „Ja und wenn wir dann später noch mal ein Baby kriegen, was ist dann?“
Kinder vom Rücksitz: „Dann wird er wahnsinnig.“
Frauke und Oma sitzen im Auto und warten:
„Komm, Oma, wir fahren fort!“
„Ich kann doch nicht Auto fahren.“
„Ich zeig dir wie´s geht.“
„Ich hab aber doch keinen Führerschein.“
„Das macht doch nichts. Dann nimm doch den vom Opa.“
Aufgrund von Wahlplakaten am Straßenrand kommen Fragen über die Kommunalwahl auf: Mama: ?“und der oberste Chef von Deutschland ist der Bundeskanzler.“
Kind: „Und das ist mein Opa.“
Beruf
Unterhaltung von Mutter und Kind (5 Jahre) beim Mittagessen:
Kind: „Mama, warst du auch mal in der Berufsschule?“
Mutter: „Ja.“
Kind: „Wolltest du da nichts werden?“
Mutter: „Doch.“
Kind: „Wolltest du da Mama werden?“
„Weißt du schon, was du mal werden willst?“
„Ja, Baggerführer.“
„Warum?“
„Weil man da im Sitzen schaffen kann.“
Essen
Wir stehen an der Kasse vom Rewe. Die müde Frauke sitzt im Einkaufswagen mit ihrem Daumen im Mund. Fragt eine etwas beleibte Dame: „Na, schmeckt der Daumen?“ Frauke nimmt den Daumen raus, schaut die Frau intensiv an, sagt: „Ja, und er macht überhaupt nicht dick!“ und steckt den Daumen wieder in den Mund.
Beim Mittagessen im Kindergarten: Das Kind schiebt seine Schüssel zur Erzieherin und sagt: „Ich will noch Suppe!“ Die Erzieherin: „Wie heißt das Zauberwort?“ „Viel!“
Meine Mama kocht zu Weihnachten immer ein tolles Essen, wo Schmalzbier drin ist.
Laura tunkt eine Nudel sorgfältig in die Soße: „So, jetzt habe ich sie schön eingesoßelt.“
Familie
Der Babysitter soll die versteckten Kinder suchen. Sie entdeckt beide sofort, beginnt aber in der entgegengesetzten Richtung zu suchen. Nachdem sie die Kinder gefunden hat: „Du suchst genauso blöd wie unsere Mama!“
Der Sohn fragt: „Wenn ich später mal ein Baby kriege, bist du dann die Oma““ „Ja.“ „Und wenn du, Mama, jetzt ein Baby kriegst, bin ich dann der Opa““
Frage an die Mutter: „Warum haben nur der Fynni, die Sarah und die Hanne die Ulrike vom lieben Gott als Mama gekriegt und nicht ich““
Eine Fußgängerin schaut in den Kinderwagen und fragt den großen, vierjährigen Bruder: „Na, wie heißt denn dein Geschwisterchen““
„Erika“
Unsicher schaut sie zur Mutter: „Ich dachte, Sie hätten ein Bübchen gekriegt.“
Der Bruder: „Das wird erst eine Erika.“
„Ich hab so Heimweh nach meinem Papa.“
Meine Schwester ist ein Mädchen.
Zum Thema Geschwisterliebe:
„Du bist ein blöder Hund!“
„Ich bin kein Hund!“
„Aber blöd!“
Im Urlaub: „Ich bin Sachse und du““ „Wir sind die Ballese.“
Heirat, Hochzeit und Schwangerschaft
„Heute feiern der Papa und ich Hochzeitstag“ erzählt die Mutter ihrem kleinen Sohn. „Warum feiert ihr überhaupt“ Ihr habt doch schon geheiratet.“
Auf dem Weg zum Kindergarten. Anika und Johannes unterhalten sich über´s Heiraten.
„Wen heiratest denn du“ Die Magdalena?“, fragt Anika.
„Das geht nicht“, entgegnet Johannes. „Die Schwester kann man nicht heiraten.“
„Und wen dann?“, bohrt Anika weiter.
Johannes grübelt, dann sagt er bestimmt:“ Dich“
„Nein“, war Anikas entsetzte Antwort. „Ja wieso denn net“ Irgendeinen Mann musst du dir ja eh mal suchen.“
Niklas und Frauke besprechen die letzten Formalitäten für Fraukes Hochzeit. Dabei macht Niklas jeden in Frage kommenden Heiratskandidaten madig. Frauke seufzt resigniert: „Gut, dann heirate ich eben den Opa-Prinz.“ „Und der ist schon im Himmel, wenn du ihn heiratest.“
Zu Herrn Cars Hochzeit:
Ein Junge (4) erzählt seiner Mutter:
„Heute heiratet Herr Car seine Frau.“
Ein Junge (5) erklärt:
„Ich heirate später nicht. Weißt du, dann wohne ich mit meinem Bruder zusammen. Und dann kriegt die Frau ´n Baby und das schreit die ganze Nacht und wir können nicht schlafen.“
Die Familie ist beim Schneeräumen. „Vor 5 Jahren habe ich auch Schnee geschippt “ mit dir im Bauch “ und drei Tage später bist du dann geboren worden.“ Niklas (ohne dabei bei seiner Arbeit inne zu halten) „Ich weiß, ich hab´s ja gehört.“
Kindergarten und Schule
Eine Mutter zu einer anderen Mutter über ein noch- nicht-Kindergartenkind: „Nicht wahr, Frau“, wenn man böse Worte sagt, darf man nicht in den Kindergarten!“ Fragt diese Mutter ihr Kindergartenkind: „Darf man im Kindergarten Schimpfworte sagen?“ „Nein, nur die Frau Pfretzschner.“
In die andächtige Stille des Krippenspiels hörte man den Hirten Niklas halblaut soufflieren: „Frauke, du musst Muh sagen!“ Das Öchslein Frauke machte dauernd „I ah, i ah “ bei den Proben im von den Windpocken geschüttelten Kindergarten musste Frauke teilweise auch mal den Part des Eseleins übernehmen. So war sie wohl ein bisschen durcheinander gekommen.
Im Kindergarten auf dem Jahreszeitentisch sind u.a. Getreidegarben aufgestellt. Fynn fragt die Frau, was das ist. Sie antwortet: „Das sind Garben“. Fynn denkt nach und fragt: „Kann man damit auch gabeln?“
„Johannes, du hast mir ja noch gar nicht erzählt, was du für tolle Sachen in der Musikschule und im Kindergarten gemacht hast.“ fragt der Papa.
„Ach ja, das vergesse ich auch immer wieder so schnell. Man kann sich ja auch nicht alles merken, das fällt hinten einfach immer wieder raus.“
An einem Tag kurz vor den Sommerferien geht es in der Kindergartengruppe ziemlich chaotisch zu. Das Aufräumen klappt nur durch den besonderen Einsatz der „Großen“. Nach einer kurzen Atempause sage ich halb zu mir selbst, halb in die Runde: „Was mache ich nur, wenn ich euch Große nicht mehr habe?“
Darauf Lorenz (6) achselzuckend: „Dann hast du andere.“
Ein Junge spielt im Kindergarten beim Frühstück mit einer Nussschale. Die Erzieherin sagt zu ihm: „Du, jetzt steckst du deine Nussschale gaaanz tief in die Hosentasche.“ Daraufhin guckt er die Erzieherin etwas ratlos an und meint: „Aber so tief ist meine Hosentasche gar nicht.“
Ein Junge fehlt in der Kindergartengruppe. Die Erzieherin sagt: „Vielleicht ist er heute noch so müde gewesen, dass er den Bettzipfel nicht loslassen konnte und heute einen Ausruhtag macht.“ Dora denkt einen Moment nach und meint: „Gell, so wie du.
Das Kind kommt am ersten Schultag nach Hause. „Ich geh nicht mehr in die Schule!“ „Warum?“ „Jetzt war ich den ganzen Tag in der Schule und kann immer noch nicht lesen.“
Krankheit und Tod
Über einen alten Mann mit Hörgerät:
„Ihr müsst mit dem alten Herrn laut sprechen, sonst versteht er euch nicht.“
„Kein Wunder, er hat ja immer sein Ohr verstopft.“
Der Großvater ist gestorben. Einige Bemerkungen der Enkelkinder:
„Die weißen Wolken sind die Fenster, durch die der Opa auf die Erde schauen kann.“
„Wenn ein Mensch im Himmel ist, dann ist für ihn der Himmel durchsichtbar, für die Menschen auf der Erde meistens nicht.“
„Wie tief wird das Erdenkleid vom toten Opa begraben.“
„Ganz tief.“
„So tief wie die Wurzeln?“
„Ja“
„Dann ist der Opa ja nicht alleine da drin im Grab. Dann ist er ja bei den Wurzelkindern.“
Ein anderes Kindergartenkind dazu:
„Die Beine sind dann im Himmel, wenn einer gestorben ist.“
Frauke versucht die Oma zu überreden, sie besuchen zu kommen. Oma: „Aber Frauke, mir geht es nicht so gut.“ Frauke: „Oma, du kannst doch auch bei uns brechen.“
Mode und Kosmetik
Meikel zieht seine Schuhe an, die er schon lang nicht mehr getragen hat und meint dann: „Heute passen sie noch, morgen sind sie zu klein.“
Ein Kind betrachtet aufmerksam die Quarkmaske auf Mutters Gesicht.
„Gell der Quark taut weg?“
„Jedesmal wenn ich Dich sehe, bist Du noch hübscher geworden.“
„Du meinst wohl wegen meinen neuen Schuhen.“
Der Vater hat Niklas und Frauke auf ausdrücklichen Wunsch beiden einen „Stiftekopp“ geschnitten. Niklas muss jetzt immer seine Frauke als Schwester vorstellen. Fragt ein angesprochener Junge: „Oma, warum ist der Bub ein Mädchen?“
Eine Bekannte hat sich die Wimpern färben lassen und muss sich fragen lassen: „Warum hast du so eine schwarze Mähne?“
„Wer raucht, der muss morgens beim Zähneputzen jeden Tag husten und husten.“
Frauke: „Dann mach´s doch wie ich, Onkel Rudi, putz Dir morgens einfach nicht die Zähne“.
?“und wenn du nicht deine Zähne putzt, dann bekommst du schlimme Schmerzen und eine dicke Backe.“
Ein paar Tage später:
Frauke: „Ich mag die“.nicht.“
Mutter: „Warum denn nicht?“
„Die hat so dicke Backen.“
„Dafür kann sie doch nichts.“
„Doch, sie hat ihre Zähne nicht geputzt.“
„Der Pulli ist ja ganz verschrumpelicht.“ (stark verknittert)
Das Kind fragt: „Ist meine Haut auf der Stirn auch so gefaltet?“
Natur
Zum zweijährigen Kind:
„Wie macht das Vögelchen?“
„Piep, piep“
„Wie macht die Ente?“
„Gack, gack“
„Wie macht der Hund?“
„Wau, wau“
„Wie macht die Mama?“
„Sprech, sprech“
„Warum reißt du denn die Blumen auf den Beeten ab“ Warum kannst du nicht die Blumen auf der Wiese pflücken?“
„Die Blumen wollten ´rein. Die haben draußen gefroren.“
Der kleine Hund wischt in gewohnter Manier nach dem Fressen seine Schnauze am Treppengeländer ab.
Mutter schimpft.
Kind: „Lass nur, Mama! Das geht schon mal, wenn´s der Papa nicht sieht“
Spielen
„Unser alter Fritz“ spielt Klavier. Niklas umschreibt dies so: „Mama, der Papa versucht, Noten zu machen!“
Kindergeburtstag
Die Mutter mimt den Spielemacher beim Topfschlagen und Co. Nach zwei Runden fragt das Geburtstagskind vorsichtig: „Dürfen wir jetzt spielen?“
Mutter zum Besucherkind: ?“oder darfst du zu Hause so ein Chaos im Wohnzimmer machen?“ „Bei mir zu Hause ist schon so viel Chaos, da kann ich ja keins mehr machen.“
Ein Mädchen erzählt, dass Norbert (Aupair “ Junge) nun weg ist und dass ein Neuer kommt, der Dominik heißt. Nach einer kurzen Pause meint sie: „Der ist dann aber nur für meinen Bruder, nicht für mich, weil ich spiel immer so schön und dann stört der Aupair mich nur.
Mein 4 jähriger Neffe Jonas erzählte im Kindergarten von den Kostümen seiner großen Geschwister:“…und meine Schwester ist Muskelkater!“ Seine große Schwester Sophie hatte sich als Musketier verkleidet.
Verschiedenes
„Am 24. Dezember hat das Jesukind Geburtstag. „Fein, gehen wir da auch hin?“
Nach Weihnachten: „Mama, singst du noch mal es ist ein Ross entlaufen?“
Meikel: „Mama, wie viel Uhr ist es?“
Mama: „Halb eins vorbei.“
Meikel: „Ich möchte nicht wissen was vorbei ist sondern wie viel Uhr es jetzt ist.“
„Was bist Du für ein Sternzeichen?“
„Cowboy“
Frauke ist auf dem Weg zum Schwimmbad. Die Nachbarin: „Ja, Frauke, was machen wir denn da“ Als ich vorhin schwimmen war, hab ich das ganze Becken leer getrunken.“ Frauke betrachtet die Nachbarin von der Seite mit schief gelegtem Kopf: „Das kann gar nicht sein! Dann wärst du ja noch viel dicker!“